November 2016 - Der Walnussbaum
Allgemeines
Walnussbäume stammen ursprünglich aus sehr milden Regionen. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kleinasien bis nach Griechenland. Die Nussbäume zählen zur Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae) und werden schon seit über 1000 Jahren als Kulturpflanzen angebaut. Allein der deutsche Nusskatalog weist rund 100 verschiedene Sorten auf.
Walnussbäume gelangten unter dem Namen "nux gallica" nach Deutschland und wurden umgangssprachlich als Welsche Nuss oder Walnuss bezeichnet. Sie lieben warme, sonnige und windgeschützte Standorte. Das Laub der sommergrünen Walnuss treibt in der Regel recht spät aus – somit ist die Krone im Frühjahr lange sehr lichtdurchlässig und spendet im Sommer angenehmen Schatten. Ideal, um darunter einen Sitzplatz anzulegen – nicht zuletzt deshalb, weil man den Pflanzen nachsagt, mit den Inhaltsstoffen ihrer Blätter Mücken und andere lästige Insekten zu vertreiben. Die Früchte werden an einjährigen Kurztrieben gebildet. Sie sind botanisch gesehen keine Nüsse, sondern einsamige Steinfrüchte. Es wird jedoch nicht wie bei herkömmlichen Steinfrüchten wie der Kirsche oder dem Pfirsich das Fruchtfleisch gegessen, sondern der Samen. Die Walnuss zählt zu den Fallfrüchten und wird von ihrer äußeren, grünen Schale und dessen Fruchtfleisch beim Aufprall geschützt. Der dicke, ledrige Schutz löst sich nach und nach ab, sodass der Stein zum Vorschein kommt – die eigentliche Walnuss. Die Nuss ist kugelig bis länglich eiförmig und kann zwischen zwei und acht Zentimeter groß sein. Sie ist hell- bis mittelbraun und hat eine holzige gerippte Oberfläche. Im inneren der Schale befindet sich das essbare Nährgewebe. Es enthält 50 und 65 Prozent hochwertige Öle, zwischen 18 und 25 Prozent Rohproteine, Vitamine und Mineralstoffe. Die enthaltenen ungesättigten Fettsäuren haben einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Alte Hofbäume, die als Sämlinge gezogen wurden, tragen meist nur kleine Früchte und liefern oft erst nach 20 Jahren die ersten Nüsse. Die Nüsse der Fruchtsorten sind deutlich größer und die Bäume meist auch kleinkroniger. Veredelte Sorten wie ‘Broadway’, ‘Buccaneer’, ‘Franquette’, ‘Majestic’ und ‘Parisienne’ tragen oft schon nach vier bis fünf Jahren die ersten Walnüsse. Die verschiedenen Walnuss-Sorten unterscheiden sich stark in ihrem Wuchsverhalten. Sie erreichen jedoch erst im zweiten oder dritten Standjahr ihre volle Wuchskraft und werden durchschnittlich 200 bis 300 Jahre alt. Das mögliche Höchstalter wird auf rund 600 Jahre geschätzt. Die wechselständigen dunkelgrünen Blätter bilden sich kurz nach der Blüte. Sie treiben braunrötlich aus und sind unpaarig gefiedert. Zerreibt man sie, verströmen sie einen aromatischen Duft. Das Nussbaumholz hat auch forstwirtschaftlich eine große Bedeutung und gilt als eines der wertvollsten Edelhölzer. Es diente bereits im Mittelalter zur Herstellung von Armbrust-Schäften. Später, unter anderem zu Zeiten der Weltkriege, wurden daraus Gewehrkolben gefertigt. Möbel aus Nussbaum sind ebenfalls begehrt und in Massivbauweise sehr teuer. Meistens wird das edle Holz daher zu Furnier verarbeitet. Außerdem wurde aus dem Sud der Blätter und Fruchtschalen früher Nussbeize hergestellt. Sie diente dazu, andere Hölzer dunkler zu färben und eine schöne, glänzende Oberfläche zu erhalten.
Die Walnuss benötigt einen sonnigen, warmen Platz, der möglichst windgeschützt sein sollte. Am besten gedeiht sie in dauerhaft milden Lagen wie zum Beispiel in Weinbauregionen. Der Boden sollt möglichst humusreich und tiefgründig locker sein, da die Walnuss eine ausgeprägte, senkrechte Pfahlwurzel ausbildet. Am besten wachsen die kalkliebenden Bäume auf nährstoffreichen, sandigen Lehm- oder Mergelböden.
Pflanzung und Pflege
Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Walnussbaum in den Hausgarten zu holen, sollte genügend Platz einkalkulieren: Er wird bis zu 30 Meter hoch und deckt mit seiner Krone einen Radius von bis zu 15 Metern ab. Der Hauptstamm des Baums kann einen Durchmesser von bis zu zwei Metern erreichen. Mittlerweile gibt es verschiedene Sorten, die sich auch für den kleineren Hausgarten eignen. Dennoch sollte ein Nussbaum von seiner Wuchskraft her nicht unterschätzt werden. Auch schwächer wachsende Walnuss-Sorten wie ‘Mars’ erreichen mühelos einen Kronendurchmesser von sieben bis acht Metern. Außerdem gilt es zu beachten, dass unter dem Baum kaum etwas wächst. Über das Herbstlaub geben die Bäume den Wirkstoff Juglon ab, der das Wurzelwachstum anderer Pflanzen hemmt. Deshalb können sich unter einer Walnuss lediglich robuste Bodendecker wie der Efeu und verschiedene Storchschnabel-Arten behaupten. Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, weil die Bäume dann vor dem ersten Frost noch gut einwurzeln können. Heben Sie einen ausreichend großes Pflanzloch aus und sichern Sie den jungen Nussbaum gleich mit einem Pfahl, damit er vom Wind nicht umgeweht werden kann. Im Jahr der Pflanzung treiben die Bäume nur äußerst schwach aus. Viel Pflege brauchen Walnüsse nicht: Jüngere Bäume sollte man im Frühjahr mit rund zwei Liter Kompost pro Quadratmeter versorgen. Er wird im äußeren Kronenbereich verteilt, weil sich dort die meisten Feinwurzeln befinden. Bei Trockenheit sollte man Walnussbäume rechtzeitig wässern, wenn sie vor weniger als drei bis vier Jahren gepflanzt wurden. Außerdem ist bei jungen Bäumen im Herbst ein Weißanstrich wichtig. Er schützt die dünne glatte Rinde vor Frostrissen
Im Vergleich zu anderen Obstgehölzen reagiert die Walnuss sehr empfindlich auf Schnittmaßnahmen. Die optimale Zeit den Baum in Form zu schneiden ist von Juli bis spätestens Mitte September. Wird er im Frühjahr geschnitten, bluten die Wunden wegen des hohen Wurzeldrucks sehr stark, was sich negativ auf das Wachstum auswirken kann. Egal ob Erziehungsschnitt oder Erhaltungsschnitt – alle Maßnahmen sollten in den Sommermonaten vorgenommen werden. Außerdem schneidet man alle zu entfernenden Seitentriebe, die mindestens halb so dick sind wie der Haupttrieb, auf mindestens 20 Zentimeter lange Zapfen zurück. Würde man sie direkt am Astring entfernen, wäre die Gefahr groß, dass das Rindengewebe des Haupttriebs eintrocknet und der Baum durch eindringende Pilze geschädigt wird. Die Zapfen trocknen in der Regel bis zur Hälfte ein und im unteren Bereich bilden sich mit der Zeit schwache Seitentriebe. Lassen Sie von diesen zwei bis drei flach stehende Exemplare stehen und schneiden Sie den eingetrockneten Zapfen-Abschnitt dann hinter dem äußersten Seitentrieb ab.
Erziehungsschnitt
Im Spätsommer der Pflanzsaison ist ein Erziehungsschnitt notwendig, damit die Walnuss eine schöne gleichmäßige Pyramidenkrone bildet. Wählen Sie dafür einen starken, möglichst geraden Mitteltrieb und drei bis vier kräftige Seitentriebe am Kronenansatz aus. Weitere größere Seitentriebe werden entfernt oder auf Zapfen geschnitten. Bilden sich im Lauf der Saison weitere Stammtriebe, müssen auch diese abgetrennt werden. Die Haupttriebe werden nur dann gekürzt, wenn sie sehr lang sind und keine Seitentriebe besitzen. Die verbleibende Wunde sollte nicht größer sein als der halbe Durchmesser des Haupttriebs.
Erhaltungsschnitt
Der Erhaltungsschnitt beschränkt sich bei der Walnuss hauptsächlich darauf, sogenannte Steiltriebe, die aus dem Haupttrieb entstehen, zu entfernen. Sie sind auf Dauer instabil und können nach einigen Jahren ausbrechen. Deshalb werden sie auch "Schlitzäste" genannt. Entfernen Sie die Steiltriebe am besten noch im selben Sommer, in dem sie entstanden sind. Konkurrenztriebe zum Haupttrieb und zu den seitlichen Leittrieben müssen ebenfalls rechtzeitig entfernt oder auf Zapfen reduziert werden. Bereits Ende April öffnen sich die dicht an dicht in langen Kätzchen hängenden männlichen Blüten. Die weiblichen Organe sitzen an den Triebspitzen desselben Baums und öffnen sich kurze Zeit später
Befruchtung
Walnussbäume sind einhäusig (monozöisch) – das bedeutet, dass sich männliche und weibliche Blüten auf demselben Baum befinden. Für die Bestäubung sorgt hauptsächlich der Wind. Einige Sorten wie ‘Geisenheimer’ können sich selbst befruchten, was gerade für kleinere Gärten, in denen nur ein Baum Platz hat, ein wichtiges Auswahlkriterium ist. Die Erträge sind aber generell höher, wenn zwei Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft stehen.
Ernte und Verwertung
Im Herbst liefert ein Walnussbaum bis zu 50 Kilogramm Nüsse. Nur mit der Ernte müssen Sie sich etwas gedulden und unbedingt abwarten, bis die Nüsse von selbst zu Boden fallen. Wirklich reif sind sie erst dann, wenn die grüne, fleischige Außenschale aufplatzt. Schon weil das Herauslösen der Nüsse viel Mühe macht und die in den Schalen enthaltene Gerbsäure die Finger braun färbt, sollte man warten, bis der Zeitpunkt des Herabfallens gekommen ist. Schlagen oder reißen Sie die grünen Nüsse keinesfalls von den Ästen. Um Eichhörnchen oder Elstern zuvorzukommen, sollte man die Walnüsse alle zwei Tage aufsammeln und auf luftdurchlässigen Holz- oder Drahtrosten unter einem Vordach oder auf dem Dachboden sorgfältig nachtrocknen. Aber auch dann sind selbst geerntete Walnüsse anfälliger für Schimmelpilze als professionell getrocknete Ware. Walnüsse können auf die unterschiedlichsten Arten weiterverarbeitet werden. Zum Verzehr werden die Nüsse gerne in Müsli, Kuchen, Gebäck oder Eiscreme verarbeitet. Sie sind auch in fertig abgepackten Snacks wie Studentenfutter zu finden. Außerdem werden die Nüsse auch zur Gewinnung hochwertiger Speiseöle ausgepresst. Walnussöl wird außerdem in der Kosmetikindustrie verwendet, zum Beispiel für Sonnenschutzprodukte. Wer die unreifen Walnuss-Früchte bereits Ende Juni erntet, kann daraus "Schwarze Nüsse" herstellen, eine südwestdeutsche Spezialität, die auch als "Pfälzer Trüffel" bekannt ist.
Vermehrung
Die natürliche Vermehrung und Verbreitung der Samen erfolgt durch verschiedene Vogelarten, Eichhörnchen und andere Nager. Speziell Eichhörnchen vergraben die Nüsse als Wintervorrat und finden die Verstecke dann oft nicht wieder. Die Walnüsse haben sich auf diese Ausbreitungsform spezialisiert, denn sie keimen nur dann, wenn sie mit einer dickeren Erdschicht überdeckt sind. Durch die Aussaat lassen sich die Fruchtsorten allerdings nicht sortenecht vermehren. Sämlingsvermehrte Nussbäume fruchten spät, wachsen stärker und tragen in der Regel deutlich kleinere Früchte als die durch Veredlung vermehrten Fruchtsorten. Wegen der dicken Knospen werden Walnüsse meist im Sommer durch die sogenannte Kreuzokulation veredelt.
Krankheiten und Schädlinge
Walnüsse werden kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen. Bei feuchtwarmem Wetter kann sich die Marssonina-Krankheit jedoch rasch ausbreiten. Der Pilz verursacht dunkle Flecken auf Blättern und grünen Fruchthüllen, dringt aber meistens nicht in die Nüsse ein. Gefährlicher ist der Bakterienbrand, der sich ebenfalls durch schwarzbraune Flecken bemerkbar macht. Später werden die Kerne schwarz und ungenießbar. Walnussfruchtfliegen legen ihre Eier in die Fruchthüllen. Die Larven ernähren sich vom Fruchtfleisch – es wird erst schwarz und schleimig, dann trocknet es ein. Die Nüsse sind aber uneingeschränkt verwendbar, wenn man sie von den anhaftenden schwarzen Resten der Fruchthüllen befreit.
Ein großer Feind der Walnuss ist auch der Spätfrost: Er zerstört die Blüten und führt dazu, dass die Bäume ein Jahr lang kaum Früchte tragen. ‘Mars’ und ‘Geisenheimer’ sind als spät blühende und fruchtende Sorten und relativ unempfindlich gegenüber Spätfrost und daher für das mitteleuropäische Klima die beste Wahl
Quelle: https://www.mein-schoener-garten.de